Entstehung der Pfarrei Kirchenpingarten



Der Name:

Er lässt sich wohl auf „Kirche im Bienengarten“ zurückführen, da die Oberpfälzer ein Bienenzüchtervolk gewesen seien. Um ca. 1283 entstand die erste aus Holz gebaute Kirche im Ort. Wegen seiner zentralen Lage war Kirchenpingarten der günstigste Ort der frühen Kirchengemeinde.

Bis 1474

Auf Regensburger Seite gehörte die Ganze Gegend zur ausgedehnten Pfarrei Mockersdorf (genannt 1244), auf Bamberger Seite zur Pfarrei Weidenberg (bis zur Reformation noch katholisch, genannt 1241).

Kaiser Heinrich II. schenkte aus politischen Gründen 1008 das Gebiet um Kemnath dem Bischof von Bamberg (Pfarrei Mockersdorf). 1283 kam das Gebiet durch Kauf an die Wittelsbacher Herzöge.

1474 – 1552 Kirchenpingarten als Expositur

Um 1400 bauten die Pingärtner ein Haus für einen Geistlichen. Sie verlangten von Mockersdorf einen Cooperator, der auch von Mockersdorf unterhalten werden sollte. Diesem Verlangen wurde nicht statt gegeben, es kam jedoch zu einem Vergleich.

1528 wurde das Markgrafentum Bayreuth lutherisch , also Weidenberg mit Muckenreuth, auf der anderen Seite Wirbenz, Göppmannsbühl am Berg, Speicherdorf und Zeilenreuth. So war Kirchenpingarten von 3 Seiten her vom Luthertum umgeben. Dies war sehr ungünstig und führte deshalb 1552 zum offenen Bruch und Abfall.

1552 – 1626 Kirchenpingarten als lutherische und kalvinische Pfarrei

Das Amt Waldeck setzte mit Einwilligung der Pingärtner einen Pfarrer ein, der nach christlich – katholischer Ordnung das Sakrament der Eucharistie unter beiden Gestalten gereicht habe. Der von 1552 - 54 wirkende streng katholische Pfarrer in Mockersdorf wollte einen neuen Expositus nach Pingarten entsenden. Dabei war er nicht auf den Widerstand der Pingärtner

gefasst. Denn diese wollten ihre gewohnte Ordnung nicht aufgeben. Daraufhin entfiel die Unterhaltsleistung von Mockersdorf mit der Begründung, dass die Pingärtner ihren Kirchendiener selber besolden müssten, wenn sie einen ihres Gefallens haben wollten. Ab 1554 war ein lutherischer Pfarrer in Mockersdorf tätig. Tatsächlich konnte aber auch mit ihm wegen des Unterhalts des Pingärtner Pfarrers bis 1574 keine Einigung erzielt werden.

Ein amtlicher Zwangsvergleich war die Folge, mit der niemand einverstanden war.

1626 – 1654 Wiedereinführung des katholischen Glaubens

Die Oberpfalz kam zu Bayern-München als Pfand für entstandene Kriegskosten und später als Eigentum. Kurfürst Maximilian beanspruchte das gleiche Recht wie die protestantischen Fürsten. Nämlich: „Der Herrscher bestimmt den Glauben der Untertanen!“ Also wurde versucht, Pingarten wieder zum katholischen Glauben zu führen und mit Mockersdorf zu vereinigen, was sich als sehr schwierig erwies, da kein Cooperator oder Expositus übrig wäre, der nach Pingarten entsandt werden könnte. Zeitweise war die Gemeinde wieder ohne eigenen Geistlichen. Zur Pfarrgemeinde zählten damals Kirchenpingarten, Reislas, Tressau, Muckenreuth + Eckhartsreuth, Grub, Dennhof, Lienlas, Fuchsendorf und Schmetterslohe. Erst nach 1629 kamen Kirmsees und Langengefäll dazu.

Nach etlichen Streitigkeiten und dem Widerstand der Bewohner aus Muckenreuth und Kirmsees (diese waren wieder oder immer noch lutherisch), wurden erst um 1691 die Bestrebungen nach einer selbstständigen katholischen Pfarrei wieder ernsthafter. Streitigkeiten und Ablehnungen verhinderten auch dieses Mal die Gründung einer Pfarrei.

Erst am 1.12.1901 unterschrieb Prinzregent Luitpold die Urkunde zur Errichtung der selbsständigen Pfarrei Kichenpingarten.

Seit 1900 entstammen 16 Geistliche, sowie 29 Schwestern aus Kirchenpingarten.

Besonders hervorgehoben werden muss das Jahr 1914, da in diesem Jahr in Kirchenpingarten gleichzeitig drei Primizen waren.



Vergleichen Sie dazu:: "Kurze Heimatgeschichte der Pfarrei Kirchenpingarten" 
herausgegeben von Hans Phillipp durch Vorarbeit von Pfarrer Grötsch